Immer am 29. Juni feiert die Katholische Kirche mit Ihren Geistlichen deren Priesterjubiläen – doch warum eigentlich am 29. Juni? In der katholischen Kirche sind die Fest- und Gedenktage von Heiligen oft an deren Todestagen, selten mal am Geburtstag. Dass Petrus und Paulus am 29. Juni gefeiert werden, hat einen anderen Grund. Im Römischen Reich: 257 nach Christus ordnete Kaiser Valerian an, dass die Reliquien nicht mehr an der Stelle verehrt werden durften, an der sie sich damals befanden. Deshalb wurden sie in die Katakomben gebracht, sodass sie im Geheimen verehrt werden konnten. Das ist der 29. Juni im Jahr 257 gewesen. Später wurden die Überreste der beiden Apostel voneinander getrennt. Über dem Petrusgrab wurde der Petersdom in Rom errichtet, die Gebeine des Paulus liegen in der Kirche "St. Paul vor den Mauern" in Rom. Aber das gemeinsame Fest hat sich bis heute erhalten. Petrus und Paulus sind im neuen Testament wohl zwei der wichtigsten Figuren, sinnbildlich gesprochen stehen sie jeweils für Sanftmut und Starkmut . Von Petrus wird berichtet, dass er von Anfang an zu den Jüngern Jesu gehört, ihn dann verrät und später für seinen Glauben kopfüber gekreuzigt wird. Paulus war zu Beginn ein überzeugter Verfolger der Christen. Nach einem Bekehrungserlebnis unternimmt er dann viele Missionsreisen und schreibt zahlreiche Briefe an die neuen christlichen Gemeinden. Zwei Heilige, ein Fest, sogar ein Hochfest. In vielen Bistümern, darunter auch in Regensburg, finden an Peter und Paul die Priesterweihen statt. Nicht zufällig- Das hat damit zu tun, dass die ältesten Bischofskirchen in der Regel Peterskirchen sind und damit die Verbindung mit Rom betont wird. Und wenn dies der Fall ist, so liegt es nahe, dass man an diesem Tag auch die Priester weiht.
So auch 1964 bei der Priesterweihe unseres Hausgeistlichen Herrmann Hierold, der mit 37 anderen Weihekollegen im Regensburger Dom zum Priester geweiht wurde- selbstverständlich bringt so ein Jubiläum auch allerhand Feierlichkeiten mit sich- Für unserem Pfarrer Hierold war beinahe das Wort „Freizeitstress“ ein Thema geworden. Dreimal wurde das Jubiläum gefeiert, das erste mal in seiner Heimat in Moosbach, das zweite mal mit der Spitalkirchengemeinde und Regensburger Freunden am Sonntag und schließlich das dritte mal am Dienstag mit der Spitalfamilie. Um ehrlich zu sein, war sich unser Pfarrer Hierold in seiner Bescheidenheit sicher, das es nur eine Jubiläumsfeier in seinem Heimatort gäbe und das Thema sei erledigt. Doch nach einiger Zeit bemerkte er eine seltsame unruhige Stille zum Thema Jubiläum…. Bis irgendwann tatsächlich vor einer Sonntagsmesse eine Einladung zu seiner Jubiläumsfeier in der Sakristei lag - selbstverständlich mit einem Termin, von dem er überhaupt nichts wusste. Nur nicht die Pferde scheu machen! dachte er sich - souverän hielt er die Sonntagsmesse und wollte am allein am Nachmittag in aller Ruhe - sich die Einladung genauer durchlesen, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Doch diese war spurlos verschwunden und er musste ohne die gewünschte erlösende Info; wieder zurück auf den Weg in seine Wohnung machen. Wenige Tage später wurde er zu einem Termin bei unserem Spitalmeister Lindner eingeladen und erhielt langsam die Nachricht, was sich alles für Ihm anbahnt- nicht unbedingt die gewünschte Beruhigung. „Alles im kleinen persönlichen Kreis“ hieß es- wer wie unser Pfarrer Hierold schon länger im Spital tätig ist: weiß, dass diese These und die Realität im Spital nicht so ganz zusammenpassen. Wenige Wochen vergingen und plötzliche stand das Jubiläum da, am 30 Juni ging es für Pfarrer Hierold in die vor kurzem frisch renovierte und festlich geschmückte Kirche nach Moosbach, dort wurde er von 15 Vereinen mit deren Fahnen und einer Blaskapelle in empfang genommen, nach einen, auch der dortige Bürgermeister Armin Bulenda ließ es sich nicht nehmen zum sechzig Jährigen Jubiläum persönlich zu Gratulieren. Nach dem Festgottesdienst ging es in das örtliche Pfarrheim, wo das Fest mit Klängen der Moosbacher Blaskapelle und einen Imbiss, langsam endete. Eine Woche später ging es nach einer zur zweiten Feier am Sonntag in die Spitalkirche nach Regensburg. Die Messe zelebrierten Dr. Schrüfer und Prälat Hubbauer gemeinsam mit unserem Prälat Hierold, die musikalische Gestaltung übernahm das sonntägliche „Stammpersonal“ Markus Fuchs an der Orgel und Markus Mitterbauer mit seinem Waldhorn erweitert wurde das musikalische Team durch Frau Tanja Hansen-Kulkinska. Den Abschluss in der Kirche machte unser Lektor Herr Brandl mit seiner emotionalen und durchaus erheiternden Rede. Nach einem kurzen Stehempfang am Kirchplatz ging es weiter zum weltlichen und kulinarischen Teil in den Saal des Spitalgartens. Dort führte Schwester Heike in Begleitung von Pfarrer Hierolds Neffen Christian ein eigenes für den Tag gedichtete Lieder auf und zeigten einen Rückblick auf die 60 Jahre Priestergeschichte von Pfarrer Hierold. Zum ausklang des Tages haben wir den Nachmittag gemütlich zusammen verbracht.
Nach einen Tag Verschnaufpause ging es am Dienstagnachmittag weiter mit der Feier von der Spitalfamilie. Begonnen wurde mit einer Andacht in der Spitalkirche, welche von Spitalmeister
Lindner, Frau Schwab und Herr Döhler, gestaltet wurde und von Herrn Fuchs an der Orgel und den Bewohnern als Chor begleitet wurde. Besonders berührt hat uns hierbei die Übergabe eines
„Seelenvogels“ von Frau Wehe an Pfarrer Hierold. Nach der Andacht ging es für die meisten zum ersten Mal in den neuangelegten Hof des Spitalmeisterhauses für ein gemeinsames
Grillfest mit der kompletten Spitalfamilie. Bei einem lauen Sommerabend durften wir uns von der Küche mit Grillspezialitäten verwöhnen lassen und gemeinsam mit unserem Jubilar die
Feierlichkeiten ausklingen lassen.
Denis Döhler